Konzerte
Konzert
Mutsumi Ito, Flöte
Shinnosuke Inugai, Klavier solo
Claude Debussy
Syrinx
Francis Poulenc
15 Improvisations for Piano
No. 1 – No. 9 – No. 13 – No. 7 – No. 5
Charles Koechlin
Sonata for Piano and Flute, Op. 52
Ⅰ. Adagio molto tranquillo
Ⅱ. Mouvement de Sicilienne: Allegretto très modéré mais sans traîner
Ⅲ. Final: Animé et gai
Francis Poulenc
15 Improvisations for Piano
No. 10 – No. 11 – No. 12 “Hommage à Schubert” – No. 15 “Hommage à Édith Piaf”
Francis Poulenc
Sonate pour flûte et piano
Ⅰ. Allegro malinconico
Ⅱ. Cantilena
Ⅲ. Presto giocoso
Francis Poulenc
15 Improvisations for Piano
No. 6 – No. 2 – No. 3
Jean-Michel Damase
Sonate pour piano, Op. 24
Ⅰ. Allegro
Ⅱ. Andante
Ⅲ. Allegro
Jean-Michel Damase
Duettino pour flûte et piano
Auf dem Heiligenberg 8
64342 Seeheim-Jugenheim
50 Jahre Köln Concert – neu erleben
Fließende Grenzen zwischen Klassik und Jazz

Shinnosuke Inugai eröffnet den Abend mit klassischen Werken, die sich auch im Jazz wiederfinden – Bach, Scarlatti, Kapustin, Debussy – sowie seinen herausragenden Improvisationen, aus dem Stegreif musikalische Klangwelten, die sich jeder Kategorie entziehen – persönlich, berührend und stets überraschend.

Zum 50-jährigen Jubiläum widmet sich Benjamin Schatz nach der Pause einem der bekanntesten Klavieraufnahmen in der Geschichte des Jazz: Keith Jarrett „The Köln Concert“. 1975 in der Kölner Oper uraufgeführt, hat es seither Millionen Fans begeistert. Der Pianist aus Wien interpretiert dieses legendäre Werk mit Feingefühl und einem tiefen Gespür für dessen emotionale Kraft. Sein Spiel versteht sich nicht als bloße Nachbildung, sondern als lebendige Hommage – ganz im Geiste der Spontaneität, die das Original so berühmt gemacht hat.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf den Kinofilm „Köln 75“ hinweisen; er erzählt die unglaubliche Entstehungsgeschichte des Konzerts, das wir der atemberaubenden Beharrlichkeit einer 18-Jährigen zu verdanken haben.
Fünf Spiegel des Augenblicks
Bach – Scarlatti ‒ Debussy ‒ Kapustin ‒ Jarrett
Bach: Präludium in C-Dur, BWV 846
Bachs Präludium ist reine Harmonie in Bewegung ‒ kein Thema, kein Motiv, nur ein stetiger Fluss von gleichmäßig ruhig arpeggierten Akkorden, der wie Atem wirkt und sich fort und fort moduliert. Weniger ein zielgerichtetes Stück als ein Zustand. Bach denkt die Musik als Raum, durch den sich die Harmonik bewegt, ein improvisierter Weg durch Tonarten und Farben. Diese Idee, Musik als wandernde Spannung und Auflösung, wird später zur Grundlage des
Jazz. Aus Ordnung entsteht Freiheit.
Scarlatti: 2 Sonaten, c-Moll und h-Moll
Bei Domenico Scarlatti verdichtet sich Bewegung zum Augenblick. Seine Cembalosonaten sind funkelnde Miniaturen aus Klang und Geste, spontan und präzise zugleich. Wo Bach baut, tastet Scarlatti ‒ neugierig, körperlich, frei. Seine Musik denkt nicht in Entwicklung, sondern in Präsenz: jede Wendung ist Entscheidung, jeder Klang ist jetzt. Der Virtuose wird zum Denkenden, das Ornament zum Gedankenblitz.
Debussy: La plus que lente
Über ein Jahrhundert später hört Debussy der Zeit selbst zu. La plus que lente ‒ „noch langsamer als langsam“ – ist eine ironische Anspielung auf den damals populären langsamen Walzer. Dieser Walzer träumt, schwebt, der Rhythmus löst sich, das Tempo wird Empfindung. Debussy verwandelt Bewegung in Schweben, Ironie in Sehnsucht. Der Tanz blickt in den Spiegel und lächelt.
Lassen Sie mich noch kurz etwas zur Entstehungsgeschichte dieses Werkes sagen, zu seinem sehr persönlichen, ja intimen Hintergrund:
Im Jahr 1905 hatte Debussy eine kurze, intensive Liebesbeziehung zu Camille Claudel, der berühmten Bildhauerin, Muse und Schülerin Rodins. In ihrer Biographie findet sich eine anrührende Szene: Das Paar tanzt durch die nächtlichen Straßen von Paris, eng aneinander geschmiegt, langsam und noch langsamer im Rhythmus imaginierter Klänge eines Walzers.
In Erinnerung an diesen Walzer schuf Camille ihr persönlichstes, intimstes Werk, eine Skulptur, Debussy wiederum hielt seine Erinnerung in dieser zauberischen Komposition fest. La Plus que lente.
Kapustin: Klaviersonate Nr. 2, op. 54
Und schließlich vereint Kapustin zwei Welten, die klassische, strukturelle Logik und die improvisatorischeFreiheit des Jazz. Seine zweite Klaviersonate klingt, als entstamme sie einem einzigen, inspirierten Moment und ist doch streng gebaut. Hier wird der Rhythmus selbst zum Formprinzip, das spontane Denken zur strukturellen Klarheit. Kapustin komponiert, wie ein Jazzpianist improvisiert: logisch, lebendig, frei.
Keith Jarrett: The Köln Concert
Jarrett verwandelt ein Solo-Konzert in eine Welt aus Klang und Moment.Improvisation ist hier nicht Mittel zum Zweck, sondern das Wesen der Musik selbst: jeder Ton entsteht im Jetzt, jeder Akkord atmet, jede Linie lebt. Einschränkungen ‒ ein unvollkommener Flügel, ein unbekannter Raum ‒ werden zu Inspirationsquelle, zu spontaner Kreativität. Das Gefühl ist unmittelbar: Freude, Melancholie, Staunen, Freiheit.
Wie Bach Harmonie schafft, Scarlatti Bewegung, Debussy Schweben und Kapustin rhythmische Logik, so schafft Jarrett Klang als Erlebnis ‒ lebendig, gegenwärtig, unendlich intim.
Fassen wir zusammen: Bach ordnet den Klang, Scarlatti entfacht ihn, Debussy lässt ihn schweben, Kapustin tanzen, Jarrett lässt ihn atmen. Fünf Stimmen, ein Gedanke: Musik ist nie Vergangenheit. Sie ist immer ein Jetzt ‒ der Augenblick, in dem Klang zu Bewusstsein wird.
An der Wolfsweide 58
60435 Frankfurt am Main-Preungesheim
Eröffnung der Mendelssohn Musiktage
In den Jahren 1844 und 1845 hielt sich Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) zur Erholung in Bad Soden auf. In dieser Zeit entstanden einige seiner wichtigsten Kompositionen oder wurden hier vollendet, beeinflusst durch die ländliche Ruhe und entspannte Atmosphäre des verträumten Taunusstädtchens. Mendelssohn war auch ein Meister der Improvisation; diese hohe Kunst beherrscht ebenfalls Shinnosuke Inugai. Im Gespräch mit der Veranstalterin wird er die verschiedenen Techniken und Stilrichtungen der Improvisation vorstellen und Kostproben seines Könnens auf Anregung aus dem Publikum geben.
Zum Quellenpark 2
65812 Bad Soden
Hauskonzert Königstein
HOMMAGE AN DEN MOND
Werke von
Rentaro Taki
Koje no Tsuki
„Der Mond über der Burgruine“
(Flöte solo)
Ludwig van Beethoven
Klaviersonate Nr. 14 cis-Moll op. 27
„Mondscheinsonate“
(Klavier solo)
Claude Debussy
Images, 2ème série
„Et la lune descend sur le temple qui fut“
(Klavier solo)
Anton Dvorak
Das Lied an den Mond aus der Oper „Rusalka“
(Flöte, Klavier)
Claude Debussy
Suite bergamesque
„Clair de lune“
(Klavier solo)
Teiichi Okano
Poem on Oborozukiyo
„Der verschleierte Mond“
(Arrangiert: Fumio Yasuda)
(Klavier, Flöte)
Cécile Chaminade
Sérénade aux étoiles, op. 142
(Flöte, Klavier)
Flute concertine op. 107
(Flöte, Klavier)
Markengala
Shinnosuke Inugai, Pianist und Improvisator
Improvisation zum Thema des Preisträgers des Abends: Eintracht Frankfurt erhält das „Goldene Hufeisen“
Kap Europa, FrankfurtViva España
Mutsumi Ito, Flöte
Shinnosuke Inugai, Klavier
Werke von
Manuel de Falla (1876 – 1946)
Siete canciones populares espanolas
(Flöte, Klavier)
Isaac Albeniz (1860 – 1909)
Iberia, Book 2
(Klavier solo)
Joaquin Turina (1882 – 1949)
Homenaje a Navarra, Op. 102
(Flöte, Klavier)
-Pause-
Isaac Albeniz (1860 – 1909)
Iberia, Book 1
(Klavier solo)
Francois Borne (1840 – 1920)
Fantaisie brillante sur Carmen
(Flöte, Klavier)
An der Wolfsweide 58
60435 Frankfurt am Main-Preungesheim
Dotter-Konzerte
Shinnosuke Inugai
Improvisationen
Auf dem Programm stehen Book 1 und 2 aus der Serie „Iberia“ von Isaak Albéniz (1880-1909), ein Meisterwerk am Ende seines Lebens. Diese Tanzsuite, bestehend aus 4 Büchern, gehört zu den wichtigsten Werken der spanischen Klaviermusik. Auf tänzerisch musikalische Weise beschreibt der Komponist das rege Treiben in den Städten und Dörfern Andalusiens. Bilder von großer Suggestionskraft entstehen vor dem inneren Auge: Händler und Bauern bei ihrem Tagwerk, der feurige Tanz des Flamenco und die martialische Strenge einer Fronleichnamsprozession in Sevilla; Strenge versus pralle Lebenslust in diesem weiten sonnendurchglühten Land. Aber auch Innehalten in Momenten der Melancholie, der Träumerei, ja Zärtlichkeit. Wer Spanien, wer Andalusien kennt und liebt, kommt in der Klangfülle dieser stark rhythmisch inspirierten und temperamentvollen Musik voll auf seine Kosten. Und wer dieses Land nicht kennt, wird vielleicht neugierig und plant seine nächste Reise dorthin.
In der zweiten Konzerthälfte hat das Publikum die Möglichkeit, Shinnosuke mit fünf Tönen kurze musikalische Motive auf dem Klavier vorzugeben, zu singen oder zu pfeifen, und er wird unmittelbar darauf aus dem Stegreif improvisieren. Er besticht im freien Spiel mit pianistischer Eleganz, Präzision, Humor, Leidenschaft und der Frische des unmittelbaren Entstehens. Ein einzigartiges Musikerlebnis, wie es dies heute kaum mehr gibt.
Schwanenstraße 42
64297 Darmstadt-Eberstadt